Wilmina: Nachhaltigkeits-Champion mit Knast-Erfahrung

Wilmina: Der ehemals beklemmende Ort präsentiert sich jetzt als exklusives Gasthaus. Bild: Patricia Parinejad


Das Hotel Wilmina im Gebäude des ehemaligen Frauengefängnisses in Berlin-Charlottenburg hat die Vorgaben von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung per se im Konzept. Dafür wurde das Projekt vor enigen Tagen mit dem Deutscher Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

Grüntuch Ernst Architekten hatten sich dem schwierigen Erbe des Baudenkmals angenommen und mit nur wenigen baulichen Eingriffen bei maximalem Substanzerhalt den ehemals beklemmenden Ort zu einem exklusiven Gasthaus umgebaut. Partieller Rückbau von Zwischenebenen und Zwischenwänden, hell geschlämmtes Mauerwerk und die Vergrößerung der Fenster schaffen in den Räumen des ehemaligen Gefängnisses tatsächlich eine behagliche Atmosphäre.

Die Aufstockung des 1896 erbauten Gebäudes wurde thermisch hoch gedämmt und unter Einsatz von nachhaltigen natürlichen Materialien wie Massivholz unter Verzicht von Verbundbaustoffen ausgeführt.

„Durch behutsame Umwandlung des denkmalgeschützten Bestandes wurden CO2-Emissionen, Bauschutt und der Aufwand für An- und Abtransport im Vergleich zu einem möglichen Neubau signifikant reduziert“, bemerken die DNP- Juroren in ihrer Begründung zur Siegerwahl.

Und auch im Betrieb wird das neu gestaltete Haus wichtigen nachhaltigen Kriterien entsprechen: In der Temperaturregulierung haben die Architekten im Low-Tech-Ansatz auf die thermisch wirksame Masse der bestehenden Bausubstanz gesetzt - die technische Gebäudeausrüstung konnte so auf ein Minimum reduziert werden. „Das Haus zeigt, welche ökologischen Möglichkeiten die Neuprogrammierung auch von herausforderndem baulichem Erbe bietet, und ist damit ein im besten Sinne ein nachhaltiges Architekturprojekt“, heißt es abschließend in der Sieger-Laudatio des von des DGNB German Sustainable Building Council e.V.



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