Kommt jetzt der große Deal mit dem kleinen Geschäft?

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Der Baustoff der Zukunft lässt sich völlig abfall- und emissionsfrei herstellen. Sie zweifeln? Doch, es geht offenbar. Mit menschlichem Urin! Den bahnbrechenden Nachweis dazu führte Studentin Suzanne Lambert an der University of Cape Town | UCT.
Wie die Redaktion der Informationsplattform BauNetz Wissen in ihrem Newsletter Mauerwerk berichtet, verzichtete Lambert auf den Einsatz synthetisch hergestellten Harnstoffs und setzt voll auf „Mutter Natur“.

Das Ergebnis ist ein „Hammer“: Baustoff lässt sich aus Harnstoff züchten wie eine Muschel.

Und hier die grobe Bauanleitung für dieses speziellen Mauermaterial: Man mische menschlichen Urin mit losem Sand und füge ein spezielles Bakterium hinzu. Dieses – nicht näher benannte – einzellige Lebewesen erzeugt das Enzym Urease. Urease kann „Harnstoff in Ammoniak und Kohlenstoffdioxid bzw. in Ammonium- und Carbonationen“ spalten. Und dann? Am Ende einer chemischen Reaktion entsteht Kalziumkarbonat. Zu Deutsch: Kalkstein. Schon in dieser Phase, heißt es, könne ein Hersteller die Form eines Mauersteins vorgeben. Der Clou: Je länger man den Bakterien agieren lässt, umso fester wird der Mauerstein.

Als Nebenprodukte fallen bei dieser natürlichen Fertigung Stickstoff und Kalium an – ein begehrtes Düngermaterial für die Landwirtschaft. Dass der „Pipi“-Baustoff nun wegen des Ammoniaks anfangs noch etwas strenger duftet, das gibt sich. Nach zwei Tagen Trocknungszeit bei Raumtemperatur ist die „Luft rein“. Kein Produktionsabfall. Sparsamer Einsatz von Energie. Kein CO2-Ausstoß. Und keine Ressourcen-Verschwendung.


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