08/2019 BAUHAUS-Sanierung in Israel: Max-Liebling-Haus erstrahlt in neuem Glanz

Stuttgart (PRG) – Von März bis Mai legten Azubis des deutschen Stuckateur- und Fachschüler des Malerhandwerks in vier Teams zusammen mit israelischen Handwerkern und Studenten Hand an beim wichtigsten Förderprojekt der Sto-Stiftung in diesem Jahr: der Komplettsanierung der denkmalgeschützten Fassade des im Stil des BAUHAUS errichteten Max-Liebling-Hauses in Tel Aviv. Die Fassade wurde termingerecht fertiggestellt.

Symbolträchtiges Weltkulturerbe

Das Projekt hat einen sowohl kulturhistorisch als auch bautechnisch und interkulturell bedeutsamen Rahmen: 100 Jahre Bauhaus. Das jetzt sanierte Max-Liebling-Haus ist eines von rund 4.000 Wohngebäuden der sogenannten „Weißen Stadt“, die nach 1933 von deutschen Bauhaus-Architekten jüdischen Glaubens in Tel Aviv errichtet worden waren. Die Gebäude sind ein typisches Beispiel für den durch Bauhaus-Elemente geprägten „Internationalen Stil“ und gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Etwa 2.000 Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Anlässlich des 50sten Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, der 2015 begangen wurde, vereinbarten beide Regierungen die beispielhafte denkmalschutzgerechte Komplettsanierung des Max-Liebling-Hauses. Der Leiter des Denkmalschutzamtes Tel Aviv und verantwortliche Architekt Jeramie Hoffmann fasst den Zweck der Arbeiten zusammen: „Die Sanierung des Max-Liebling-Hauses ist ein Symbol für die gesamte Weiße Stadt und ihre Bauhaus-Architektur: Sie macht der Öffentlichkeit dieses kulturelle Erbe der Stadt bewusster.“

Junge Handwerker erneuern alte Fassade

Die Sanierung der Fassade wurde als Jugendcamp konzipiert, das junge deutsche und israelische Handwerker zusammenführt. Sie ist Teil der Kooperation „Open for Renovation“, die vom Amt für Bundesbau (ABB) in Mainz als Vertretung der Bundesregierung und der Geschäftsstelle Weiße Stadt Tel Aviv koordiniert wird. Die gemeinnützige Sto-Stiftung finanzierte und organisierte den deutsch-israelischen Workshop zur Fassadensanierung. Unterstützung erhielt das Projekt auch durch die Berufsschule in Leonberg und das Kompetenzzentrum der Stuckateure in Rutesheim.

In drei Teams arbeiteten je fünf Stuckateur-Auszubildende der Berufsschule Leonberg jeweils eine Woche an der Fassade des Max-Liebling-Hauses: Sie sanierten Risse, trugen Tiefen- und Haftgrund sowie Oberputz auf. Für den neuen Anstrich sorgten dann sieben Malergesellen aus den deutschen Fachschulen in Berlin, Hamburg, Hildesheim, Fulda, Lahr, München und Stuttgart. Ein reger Austausch mit den jungen israelischen Handwerkern vor Ort trug zum interkulturellen Wissenstransfer bei: So konnten die deutschen Handwerker beispielweise viel über das richtige Mischungsverhältnis von Putz bei der salzhaltigen Luft am Mittelmeer lernen. Nach getaner Arbeit gewannen die Teilnehmer des Workshops beim kulturellen Begleitprogramm viele Eindrücke von Tel Aviv und Israel.

Deutsch-israelischer Diskussionsort

Am 19. September soll das Gebäude offiziell seiner Bestimmung als deutsch-israelisches Dokumentations-, Vermittlungs- und Kompetenzzentrum übergeben werden. So können sich beispielsweise Bauherren beraten lassen, die ihr eigenes „Bauhaus“ denkmalschutzgerecht sanieren wollen. Konrad Richter, Stiftungsrat Handwerk, freut sich über das gelungene Projekt: „Der erfolgreiche Workshop am Max-Liebling-Haus in Tel Aviv hat erneut gezeigt, was im Rahmen der Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg erreicht werden kann. Gemeinsam arbeiten, voneinander lernen, zusammen Freizeit gestalten, das ist unser Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft.“

Fachschüler der sieben deutschen Maler-Fachschulen werden im März nächsten Jahres wieder in Tel Aviv sein, um auch im Innenraum Wände, Decken, Türen und Fensterrahmen denkmalschutzgerecht zu sanieren.

Weitere Informationen und Bilder zum Workshop: www.sto-stiftung.de.

Informationen zur Weißen Stadt Tel Aviv: www.whitecitycenter.org.

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