17/2018 Architektur.Stadt.Verantwortung.

Berlin, Juli 2018 (PRG) – Was bedeutet Baukultur in Zeiten der Urbanisierung? Auf der Tagung „Architektur.Stadt.Verantwortung.“ der Deutschen Poroton am 25. September in Frankfurt/Main diskutieren darüber Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, Stefan Forster von Stefan Forster Architekten, Mike Josef, Dezernent Planen und Wohnen Frankfurt/Main, Frank Junker, Vorstandsvorsitzender ABG Frankfurt Holding, sowie weitere Vertreter aus Architektur, Bauwirtschaft und Forschung.

Initiator Clemens Kuhlemann, Geschäftsführer der Deutschen Poroton, über die Motivation des umsatzstärksten Verbandes deutscher Ziegelhersteller, diesen breiten Austausch zu einem gesellschaftlich hochrelevanten Thema zu suchen:

Herr Kuhlemann, für einen Baustoffverband ein ungewöhnliches Veranstaltungsformat, finden Sie nicht?

Nur auf den ersten Blick. In der Tat geht es bei unseren Poroton-Produkten zunächst um „harte“ bauphysikalische Fakten wie Statik, Wärmedämmung und Schallschutz. Dazu veranstaltet die Deutsche Poroton seit fast 30 Jahren Tagungen zur Aus,- und Weiterbildung von beispielsweise Planern aller Berufssparten. In Zeiten der Urbanisierung und Gentrifizierung genügt es jedoch nicht, wenn wir uns nur mit U-Werten und Baustoffklassen auseinandersetzen. Aus unseren Ziegeln entstehen Gebäude für Menschen. Wir müssen uns fragen: Wie gestalten und strukturieren wir Räume, die ein friedliches soziales Miteinander ermöglichen, die lebenswert und bezahlbar sind? Was kann die Ziegelindustrie, was kann Poroton dazu beitragen?

Wie schaffen wir lebenswerte Räume?

Das wird nur im Dialog mit allen Beteiligten gelingen, und zwar von Anfang an. In erster Linie also zwischen Kommunalpolitik, Stadtplanern, Architekten, Bauausführenden und Anwohnern. Im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit, Wohn-, Lebens- und Architekturqualität muss Stadtplanung zukunftsorientierte Lösungen bieten. Welche das sein können, darüber diskutieren wir am 25. September in Frankfurt.

Ist Bürgerbeteiligung in diesem Sinn ein notwendiges Übel oder planerische Bereicherung?

Das kommt drauf an. Wenn ich die betroffenen Bürger von Anfang an einbeziehe, kann das tatsächlich bereichern. Vorausgesetzt, es geschieht transparent, verbindlich und ehrlich. Allerdings muss jedem von uns klar sein, wo die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von Teilhabe liegen. Politiker sind gewählt, um gesellschaftliche Probleme aufzugreifen und sie im Sinne des Gemeinwohls zu lösen. Diese Verantwortung liegt nicht bei den Bürgern.

Stichwort Gemeinwohl: In den Ballungszentren kommt es vor allem darauf an, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In letzter Zeit ist viel von seriellem Bauen die Rede. Ein Beitrag zur Baukultur?

Serielles Bauen ist nicht zwangsläufig hässlich. Ich frage mich allerdings, wo die dafür notwendigen Flächen herkommen sollen. Um die Kostenvorteile seriellen Bauens zu nutzen, brauche ich große Stückzahlen. Ich denke, in wachsenden Städten wie Frankfurt, Berlin, Hamburg oder München geht es vor allem um Abriss und Neubau, Nachverdichtung sowie Aufstockung von Gebäuden. Da kommt es auf kostenoptimierte Planung und wirtschaftliche Umsetzung pro Gebäude an, ohne die stadtplanerische und architektonische Qualität zu vernachlässigen. Meines Erachtens ist modulares Bauen dafür besser geeignet, weil es variabler ist. Wir müssen zudem mehr in die Höhe zu bauen, um den Flächenverbrauch zu minimieren.

Alle Informationen zur Architekturtagung und Anmeldung unter: www.poroton.de/asv
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei.

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