13/2017 Ein Bungalow mit charakterstarkem Dach

Berlin, September 2017 (PRG) – Ein neues Haus in der Lebensmitte zu planen ist heute mehr denn je Trend: Lebensmittelpunkt und wirtschaftliche Lage stehen fest. Die Familie verkleinert sich, denn die Kinder sind flügge und man will so lange wie möglich im eigenen Haus wohnen. Auch bei diesem Hildesheimer Ehepaar stellte sich der Wunsch nach einem neuen Zuhause ein, um die strukturell gut entwickelte Randlage einer Großstadt mit allen Vorteilen der Infrastruktur zu nutzen. Zudem sollten Haus und Grundstück deutlich kleiner sein, um den Pflegeaufwand beherrschbar zu halten.

Was diesen Bungalow auf den ersten Blick von anderen Entwürfen der „Architekturgattung“ unterscheidet ist seine Dachgestaltung. Das Siedlungskonzept forderte Steildächer und untersagte den Bauherren ein Flachdach. Nach dem Besuch vieler Musterhäuser wurde die Idee eines Pultdaches geboren – mit zehn beziehungsweise zwölf Grad Neigung. Das musste allerdings dann in der geforderten Ausführung als Gründach realisiert werden. Sie ist eine vieler individueller Noten, die sich das Bauherrenpaar im Laufe der Planung für ihr Domizil erarbeitete und mit den am Bau Beteiligten zielstrebig umsetzte.

Durch die Vorgabe der Baubehörde war das präferierte Flachdach nicht zu realisieren und die Entscheidung für ein Gründach die Folge. Zwei wartungsarme Einfassungen aus Zink sorgen für ein charakterstarkes Dach und machen das Gebäude von Weitem zu einem Blickfang.

Durchs Feuer gegangen

Zu den Prämissen des Ehepaares gehörte eine zweischalige Wand aus gebranntem Ton – in der Region um Hildesheim eine traditionelle Bauweise. Die Farbwahl der verklinkerten Fassade in Rotblaubunt sowie von Türen, Fensterprofilen und Garagentor in Grau bildet eine harmonische Einheit. Hinter der Vormauer aus gebranntem Ton „steht“ eine Wand aus Poroton-T8-MW. Die Hochleistungsziegel in der Wandstärke von 24 Zentimetern besitzen eine innenliegende Dämmung aus Mineralwolle.

„Aus Überzeugung haben wir zweischalig gebaut“, so der Bauherr. „Vormauerziegel sind robust und charakterstark in der Ausstrahlung. Sie sind auf Dauer wartungsarm. Die zweischalige Konstruktion ist effektiv im Wärme- und Schallschutz: Ein nicht zu unterschätzender Vorzug fürs Alter.“

Seniorengerechte Lösungen spielten auch eine Rolle bei der Entscheidung für die Wandstärken im Inneren. So beträgt die Innenwand zwischen Wohn- und Schlafraum aus Schallschutzgründen 17,5 Zentimeter. Alle übrigen Innenwände – aus Gründen des gesunden Raumklimas ebenfalls aus Poroton-Ziegeln – sind elf Zentimeter stark und lassen jederzeit eine Grundrissänderung zu.

Der Ton der Hintermauer besteht aus vielen Poren, die im Sommer Hitze speichern und zeitversetzt abgeben. Das ähnelt dem Wirkmechanismus einer Klimaanlage und sorgt in heißen Sommern für ein angenehmes, weil kühles Raumklima. Bauphysikalisch „verarbeiten“ die Ziegel auf diese Weise auch Feuchtigkeit im Inneren. Durch die Aufnahme der Raumfeuchte wird Schimmelbildung vermieden. Da gebrannter Ton durchs Feuer geht, ist er zudem frei von Schadstoffen, Allergenen und anderen Belastungen.

Belichtung von oben

Das Ehepaar hatte sich gründlich mit dem künftigen Lebensentwurf befasst. Viele Erfahrungen mit der Elterngeneration aus der Familie flossen in die Diskussionen ein. Ein praktisch angelegter Grundriss ist das Ergebnis, der die Besonderheit des Dachkorpus interessant aufnimmt. Mit gut 120 Quadratmetern Wohnfläche gehört der Bungalow zu den „Normalgroßen“ seiner Gattung.

Besucher betreten eine kleine Diele: Zur Rechten befinden sich Garderobe, ein Gästezimmer sowie WC mit Dusche. Von links geht ein Hausanschlussraum ab. Geradeaus öffnet sich dem Gast der Wohn-Ess-Bereich mit 38 Quadratmetern Grundfläche. Bemerkenswert ist hier die gesamte Raumsituation. Oberhalb der Außenwand zur Terrasse treffen beide Gründächer mit jeweils zwölf beziehungsweise zehn Grad als Pult aufeinander. An dieser Stelle nimmt die Raumhöhe von 4,50 Metern diese Dachlösung innen auf. Zwei in der Versetzung des Pultdaches eingearbeitete Fenster sorgen für eine Belichtung von oben. Vier sichtbare dunkle Balkenlagen in 2,70 Metern Höhe akzentuieren optisch. Ein Schiebefenster führt auf die Terrasse, welche durch einen Rücksprung entstanden ist. Diese Anordnung macht den Freisitz zum regensicheren Schattenplatz im Sommer und lässt im Winter die tiefstehende Sonne von Süden ins Haus.

Durchdachte Details

Vom Wohn-Ess-Bereich geht eine offene Küche ab. Besonderheit hier hinter einer Schiebetür: eine traditionelle Speisekammer. Modern konzipiert – jedoch genauso kühl wie dunkel und damit bestens geeignet zur Aufbewahrung von Obst, Gemüse und Getränken.

Auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite befinden sich das Schlafzimmer sowie das große Bad mit bodengleicher Dusche und zwei Waschtischen. Alle Türen im Haus sind schwellenlos und besitzen mit 0,94 Metern Rollstuhlbreite. Um optisch einen Ausgleich zu schaffen, weisen sie eine lichte Höhe von 2,10 Metern auf.

Partner des Vertrauens aus der Region

Der erste Winter liegt hinter den Bauherren. „Gasbrennwerttherme und Fußbodenheizung haben für überaus niedrige Heiz- und Warmwasserkosten gesorgt“, so der Bauherr. „Ausschlaggebend dafür ist die zweischalige Gebäudehülle aus Ziegeln, die dauerhaft für einen sehr guten Wärme-, Schall- und Wetterschutz sorgt.“ In Übergangszeiten schafft der Kaminofen mit wenigen Scheiten Holz die gewünschte Temperierung des Wohnraumes.

Das Ehepaar suchte bewusst ein erfahrenes Bauunternehmen aus der Region, um bei Bedarf schnell vor Ort alle notwendigen Fragen zu klären. Bauleiter Andreas Fischer koordinierte als Geschäftsführer der Baufirma „Teambau Eigenheim GmbH“ aus Itzum alle Gewerke und sorgte für Qualitätsüberwachung. Vorab hatte er die vereinbarten Angebote eingeholt und geprüft. Zeit- und Kostenrahmen blieben so gesichert. Das schlug sich im engen und vertrauensvollen Dialog der Bauherren mit den Bauarbeitern nieder sowie dem Einzug zum Wunschtermin.

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