05/2017 Baustoff für Stadt und Land

Moderne Hochleistungsziegel kommen dort zum Einsatz, wo nachhaltiger, zukunftsfähiger Wohnraum entstehen soll. Ob Einfamilienhaus oder Mehrgeschosser – die bauphysikalischen Eigenschaften des mineralischen Baustoffs überzeugen, weil hohe Gestaltungs- und Qualitätsansprüche erfüllt werden. Architekten und Bauherren stellen aktuelle Projekte in Ziegelbauweise auf einer Tour im Großraum München vor.

Mai 2017 (PRG) – Demografie, Wandel der Arbeitswelt, Urbanisierung und Klimaveränderung prägen Leben und Alltag und erfordern neues Denken und Handeln. Wie sich das auf das Bauen auswirkt, diskutierten Vertreter der Ziegelindustrie am 17. und 18. Mai mit Architektur- und Baufachjournalisten aus ganz Deutschland. An verschiedenen Projekten im Großraum München demonstrierten Architekten und Investoren das Bauen im Spannungsfeld zwischen Wohnraumbedarf, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

In Buch am Erlbach, Landshut, Regensburg und Waldkraiburg besichtigte die Gruppe aktuelle Bauprojekte. Ob rural oder urban: Im Bundesland Bayern wird mit Ziegel gebaut. Der hochwertige Wandbaustoff hat Tradition und findet sich zunehmend im modernen Wohnungsbau.

In der Metrolpolregion München leben sechs Millionen Menschen. Regionale Zentren erleben einen hohen Zuzug. Das ist nicht nur mit dem steigenden Bedarf an Wohnraum, sondern auch mit Veränderungen der Bevölkerungsstruktur und dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs verbunden. Dörfer und Industriestandorte wandeln sich. Die Stationen der Reise zeigen anschaulich daraus resultierende Aufgaben und Lösungen.

Landshut: Niederbayerns größte Stadt wächst um 1.000 Einwohner pro Jahr. Ende 2016 wurde die 70.000er-Grenze überschritten. Nie zuvor lebten so viele Menschen in der Stadt, viele von ihnen pendeln zum Arbeiten in die Metropolregion München. Wie hier dem wachsenden Bedarf an Wohnraum konstruktiv begegnet wird, veranschaulichten Führungen zu verschiedenen Wohnprojekten – einer genossenschaftlich organisierten Baugruppe an der Isar und hochwertigen Sechsgeschossern am Siebenbrückenweg im Landshuter Stadtteil Nikola. Das innerstädtische Viertel hat sich gemausert: Historische Bausubstanz, aufwertende Nachverdichtung, viel Grün, funktionierende Infrastruktur machen es zu einem attraktiven Standort.

Baugruppe in Landshut: Das heißt dauerhaft bezahlbare Wohnungen, Gestaltung von gemeinsam genutztem Raum, Abstimmung von Bedürfnissen des Einzelnen und der Gruppe unter einem Dach. Wie das gelingt, berichteten Bernhard Paringer und Thomas Neumeister von Neumeister und Paringer Architekten. Das Büro begleitet den Bau des „Hauses an der Isar“.

Waldkraiburg: Die Kleinstadt mit 23.000 Einwohnern liegt 50 Autominuten von München entfernt und profitiert zusätzlich von der Einbettung in den Wirtschaftsraum Südostbayern. Mit Fertigstellung der A94 ist die Münchner Innenstadt in circa 30 Minuten erreichbar. Die Stadtentwicklung erwartet dann eine zunehmende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Zuwachs am Rand ist nicht möglich – Waldkraiburg stößt schon jetzt an seine Grenzen – Nachverdichtung ist das Gebot der Stunde. Projekte in der Haidaer und der Graslitzer Straße zeigen, wie das gelingt. „Seit zwei Jahren spüren wir den steigenden Zuzug aus München“, sagt Christian Duschl, Geschäftsführer der Duschl Baubetreuungs GmbH. Die baut an beiden Standorten Eigentumswohnungen – mit gehobenem Standard, aber bezahlbar. Die Interessenten kommen aus allen Altersklassen.

Zum Einsatz kommt Ziegel – eine bewusste Entscheidung, damit auf zusätzliche Außendämmung verzichtet werden kann und „weil es wesentlich weniger Probleme mit der Fassade gibt“, so Duschl. Zudem wird anschaulich, dass ein Gebäude mit sechs Geschossen in Ziegelbauweise realisiert werden kann.

Regensburg: Wohnen auf dem Unteren Wöhrd. Hier entstehen neun Wohngebäude vom Einfamilienhaus über Doppelhäuser bis zum Mehrfamilienhaus: mitten in der Stadt, auf einer Donauinsel und dabei komplett vor Hochwasser gesichert. Beim Architekturspaziergang mit Planern und Auftraggebern wurden hochwertige Stadt- und Reihenhäuser besichtigt, die ein neues Wohnquartier auf dem Gelände eines historischen Stadls bilden. Das Stadl wird derzeit denkmalgerecht saniert. Es entsteht ein Hotel mit 17 Zimmern.

Buch am Erlbach: Wie regionale Baukultur und sich wandelnde Ortsbilder im Niederbayrischen zusammengehen, war beim Dorfspaziergang mit der Landshuter Architektin Barbara Anetsberger zu erleben. Architektenhäuser auf dem Land: Störfaktor oder Bereicherung? Dieser Frage widmete sich die Planerin bei der Idee für ein Einfamilienhaus, das Tradition und Moderne versöhnt.

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