Rund 10 Millionen Einwegwindeln landen laut Angaben des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im deutschen Hausmüll - tagtäglich. Übers Jahr ist das die unvorstellbare Zahl von 3,6 Milliarden Windeln auf der Deponie oder in der Müllverbrennung.
Auch in Asien sind Umsatz und Herausforderung solcher Berge an gebrauchten Wegwerfwindeln bekannt: Das Recyclingpotenzial der Pupslappen blieb bislang aber auch dort ungenutzt. Das besondere Wiederverwendungspotenzial erkannten jetzt japanische Forscher und entwickelten ein Verfahren zum Baueinsatz des übel duftenden Einwegmaterials.
Ergebnis: Bis zu 27 Prozent Bausand können im Beton tragender Teile eines einstöckigen Hauses mit den speziell aufbereitetem Windeln ersetzt werden. Gewaschen, desinfiziert und geschreddert kann das Material demnach viel nachhaltiger als konventionell verwendetes Material eingesetzt werden.
Ein Bericht des Forschungsleiters Siswanti Zuraida von der Universität The University of Kitakyushu (Japan), erschien vor wenigen Wochen mit diesen Ergebnissen im Fachmagazin Scientific Reports und genießt seitdem riesige mediale Aufmerksamkeit. Die Forscher testeten in dem Versuch verschiedene Mischungen, die sie 28 Tage lang aushärten ließen und danach auf Druckfestigkeit prüften. Für ein aus Betonteilen gefertigtes Tiny-Home mit 36 Quadratmetern Nutzfläche konnten rund 1,7 Kubikmeter Wegwerfwindeln verwendet werden.
„Baumaterialien sind oft der bedeutendste materielle Beitrag beim Bau von Wohnungen und können bis zu 80 Prozent des Gesamtwerts eines einfachen Wohnhauses ausmachen“, schreiben die Autoren. Auch die Mülldeponien und Müllverbrennungsanlagen könnten auf diese Weise entlastet werden. Jetzt beginnt die Entwicklung für ein Verfahren, das sich besonders für den Bau kleinerer Gebäude in Ländern mit eher niedrigem Einkommen lohnen soll.
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